Wir hatten in unserem Team von STAHLRAUM nie von einem Goldbesitzverbot gehört. Der Kundenbetreuer unserer Hausbank hat uns vor einigen Tagen davon erzählt. Bei einem Goldbesitzverbot müssen Privatpersonen ihren Besitz an Gold (Münzen, Barren oder Zertifikate) an staatlichen Annahmestellen abgeben und erhalten eine Entschädigung in der Landeswährung ausgezahlt. Die Gründe dafür sind, dass Staaten die Flucht in „Alternativwährungen“ verhindern wollen. Interessanterweise wird in diesem Zusammenhang auch über Cryptowährungen als „Alternativwährung“ gesprochen, dazu aber in einem der nächsten Blogbeiträge mehr. Wenn also ein Staat uns zwingt, unser Gold in Landeswährungen umzutauschen, was ist die Währung dann noch Wert?
Wir kamen auf dieses Thema als wir über mögliche Beweggründe der Kunden von STAHLRAUM sprachen, die einige ihrer Wertgegenstände ausserhalb ihrer Wohnungen oder ihrer Hausbank sicher in Schließfächern oder größere Gegenstände in Wertboxen in Tresoren verwahren wollen. Um es auf den Punkt zu bringen, spielt die Sorge um das eigene Vermögen immer eine große Rolle. In Zeiten ohne nennenswerte Renditen, sinkendem Vertrauen in Banken, in Zeiten des raschen politischen und gesellschaftlichen Wandels und allgemeiner Verunsicherung, wächst der Bedarf nach Sicherheit. Ursache für Verunsicherung sind letztendlich die Vorstellungen dessen was passieren könnte. Über ein Goldbesitzverbot denkt heute niemand nach.
Im 20. Jahrhundert wurden in einigen demokratischen Ländern Goldverbote verhängt. Beispiele hierfür sind in der Zwischenkriegszeit die Weimarer Republik 1923, die USA 1933 und Frankreich 1936 sowie in der Nachkriegszeit Indien 1963 und Großbritannien 1966. Noch 1973 war in über 120 Staaten der Erde der private Goldbesitz von Restriktionen betroffen.
Die entsprechende Verordnung vom 7. September 1923 setzte die in der Weimarer Verfassung festgeschriebenen Grundrechte wie z.B. die Unverletzlichkeit der Wohnung, das Brief-, Post-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis und der Eigentumsgewährleistung außer Kraft. Es kam zu Razzien der Polizei in Cafés und Restaurants, wobei die Besucher gezwungen wurden, ihre Geldbeutel zu öffnen. Ausländische Währungen wurden damals sofort beschlagnahmt. Unvorstellbar heute! Niemand hat heute Angst vor derartigen Entrechtungen durch den Staat.
Nicht jeder Mensch hat seinen „Spar-und Notgroschen“ oder seine Altersvorsorge in Gold angelegt. Diejenigen, die sich Werte geschaffen haben und diese vor allzu hohen Risiken und Verlusten schützen wollten, setzen nicht alles auf eine Karrte. Aber ganz gleich in welchen Werten man sich absichert, viele Dinge müssen an einem sichern Ort aufbewahrt werden. Dazu zählt nicht nur Gold, Münzen und Schmuck. Wir haben Kunden, die einen Teil Ihres Vermögens in Oldtimer und Antiquitäten anlegen, wo werden die Besitzurkunden oder Kraftzfahrzeugscheine sicher gelagert?
Wir müssen uns nicht übermäßig sorgen und wohl auch kein Goldbesitzverbot befürchten. Es geht es darum Risiken zu minimieren und damit weniger Angst vor dem Unerwarteten zu haben.
Für die Studie "What worries the World?" befragt das Meinungsforschungsinstitut Ipsos jeden Monat Menschen aus 25 Ländern nach ihren größten Sorgen. Fast jedem zweiten Deutschen bereiten demnach aktuell Armut und soziale Ungerechtigkeit das größte Kopfzerbrechen. Es folgen die Sorgen um das Weltklima, Kriminalität und Altersarmut. In Frankreich ist für den größten Teil der Befragten der Terrorismus die größte Sorge. Nach den dortigen Anschlägen unter anderem in Paris und Nizza nennen hier 55 Prozent den Terror als drängendstes Problem. In Spanien und Italien bereitet vor allem die Arbeitslosigkeit den Menschen Kopfzerbrechen. Die Zuwanderung, die vor allem im letzten Jahr die Sorgenliste der Menschen vielerorts anführte, ist in dem Ländervergleich nur noch in Großbritannien die meistgenannte Thematik. Man sieht daran, das sich die Sorgen der Menschen unterscheiden, aber sie verändern sich auch mit den Ereignissen in unseren Gesellschaften.
Es bleibt nicht die Frage was wir uns an Ungemach, Problemen oder Bedrohungen vorstellen können. Entscheidend, um etwas ruhiger schlafen zu können, ist die Vorsorge für alles was wir uns nicht vorstellen wollen.